Geschäftsprozesse in SAP PM / SAP EAM
In der Instandhaltung dreht sich letzten Endes alles um den Erhalt oder die Wiederherstellung des funktionsfähigen Zustands von Maschinen und Anlagen, so dass diese die geforderte Funktion erfüllen können.
Ein
systematisches Instandhaltungsmanagement mit SAP PM / EAM setzt deshalb in erster Linie auf die Prozesse
auf, um den Erhalt des funktionsfähigen Zustands der Anlagen sicherzustellen.
Die „Ungeplante Instandhaltung“ ist jedoch im Rahmen eines systematischen Instandhaltungsmanagementsystems mit SAP PM / EAM unverzichtbar, weil plötzlich auftretende Maschinen- und Anlagenausfälle zum Teil sehr kurze Reaktionszeiten zur Wiederherstellung des funktionsfähigen Zustands erfordern, welche teilweise sogar über entsprechende Vereinbarungen der Produktion zugesichert wurden.
In SAP PM / EAM werden die wichtigsten Geschäftsprozesse über die SAP-Objekte „Meldung“ und „Auftrag“ abgebildet.
- Eine Meldung dient der Anforderung und Dokumentation einer Instandhaltungsmaßnahme,
- während ein Auftrag der Planung und Durchführung einer Maßnahme dient.
Aus einer durchgeführten Instandhaltungsmaßnahme können sich im Anschluss nicht selten weitere Instandhaltungsmaßnahmen ergeben. Welche dies sind ist gegebenenfalls der Auftragsrückmeldung zu entnehmen.
Vorbeugende Instandhaltungsmaßnahmen sind inhaltlich und terminlich planbar. Die vorbeugende Instandhaltung lässt sich in
- die zeitabhängige,
- die leistungsabhängige und
- die zustandsabhängige
Instandhaltung unterteilen.
Im ersten Fall starten die Maßnahmen nach einer bestimmten Zeit, im zweiten Fall beim Erreichen eines definierten Leistungsstands (Betriebsstunden oder Kilometer) und im dritten Fall beim Über- oder Unterschreiten eines Diagnosewerts (z. B. der Betriebsdruck einer Pumpe).
Ein Beispiel für eine zeitabhängige, vorbeugende Instandhaltungsmaßnahme ist der regelmäßige Wechsel eines Gleitrings einer Pumpe nach zwölf Monaten. Der Wechsel der Hydraulikflüssigkeit nach 1.000 Betriebsstunden bei einem Fahrzeug ist eine leistungsabhängige vorbeugende Instandhaltungsmaßnahme und ein das Auslösen einer Instandhaltungsmaßnahme aufgrund des Über- oder Unterschreitens eines bestimmten Messwertes (Druck, Temperatur etc.) entspricht der zustandsorientierten Instandhaltung.
Die vorbeugende Instandhaltung wird in SAP PM / EAM durch mehrere SAP-Objekte gesteuert:
- Wartungsstrategie,
- Arbeitsplan,
- Wartungsposition,
- Wartungsplan und
- Terminüberwachung.
Der Arbeitsplan beschreibt Arbeitsvorgänge und beinhaltet Materialien und Fristen. Die Wartungsposition beschreibt das Bezugsobjekt und die spätere Abwicklung. Der Wartungsplan beinhaltet mehrere Wartungspositionen und bestimmt die Wartungstermine. Die Terminüberwachung schließlich stellt sicher, dass alle Arbeitsschritte zur Fälligkeit erledigt werden.
Der Prozess der geplanten Instandhaltung in SAP PM / EAM läuft typischerweise in fünf Schritten ab:
- Meldung
- Planung
- Steuerung
- Durchführung
- Abschluss.
Die geplante Instandhaltung ist planbar, aber nicht vorhersehbar. Mit der Meldung wird ein Schaden erfasst und eine Reparaturmaßnahme angefordert.
Die Instandhaltungsplanung, sofern vorhanden, prüft die Anforderung und wandelt die Meldung bei Bedarf um in einen Auftrag. Der Auftrag wird in diesem Schritt gegebenenfalls in mehrere Arbeitsvorgänge geteilt und es werden entsprechende Ersatzteile reserviert. Die Steuerung oder Arbeitsvorbereitung prüft daraufhin, ob die benötigten Ressourcen verfügbar sind und gibt den Auftrag frei.
Im Rahmen der Durchführung beschafft der Instandhalter beim Lageristen die benötigten Ersatzteile und führt die Reparatur durch. Die Erledigung des Auftrags zeigt der Techniker in einer Rückmeldung an, die sowohl Informationen zur Arbeitszeit als auch den technischen Zustand der Anlage umfasst. Am Ende wird der Auftrag technisch von der Instandhaltung und kaufmännisch vom Controlling abgeschlossen und abgerechnet. Auftrag und Meldung bleiben für spätere Informationsbedarfe am Technischen Objekt und werden Bestandteil der Anlagenhistorie.
Die ungeplante Instandhaltung in SAP PM / EAM beinhaltet die zwei Prozesse,
- Sofortinstandsetzung
- und Nacherfassung.
Die Sofortinstandsetzung ist weder planbar noch vorhersehbar. Die Nacherfassung ist weder vorhersehbar, noch planbar aber schon durchgeführt und ist in dem Sinne ein Sonderfall der Sofortinstandsetzung, dass hier zum Zeitpunkt der Auftragserfassung im SAP PM / EAM die eigentliche Arbeit bereits erledigt wurde.
Die Sofortinstandsetzung läuft typischerweise in nur drei Schritten ab: Auftrag (Meldung) – Durchführung – Abschluss
Die Nacherfassung kann über die Funktion „Ungeplante Aufgabe Zurückmelden“ bequem in einer Maske oder über die Transaktion IW61 „Erfassen Historischer Auftrag“ in mehreren Sichten erfolgen.
Eine Sofortinstandsetzung ist beispielsweise dann erforderlich, wenn es durch einen Betriebsunfall oder durch eine Störung einer zentralen Produktionslinie zu ungeplanten Stillständen und Produktionsausfällen kommt, die empfindliche Konventionalstrafen nach sich ziehen können.
Hier zählt jede Sekunde und es muss schnell gehen. Der Techniker braucht in diesem Fall umgehend den Auftrag zur Sofortinstandsetzung, um zügig mit der Reparatur beginnen zu können. Das Layout der Maske für die Auftragserfassung sollte daher möglichst einfach sein – idealerweise lediglich eine Registerkarte mit wenigen Eingabefeldern.