Clean Core in SAP
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Clean Core in SAP

Thema: SAP S/4HANA Cloud

BTC AG

Talea Schweers

Die digitale Transformation treibt Unternehmen weltweit dazu an, ihre Geschäftsprozesse zu optimieren und innovative Technologien in ihre Systeme zu integrieren. Im SAP-Umfeld taucht dabei immer häufiger der Begriff „Clean Core“ auf. Was genau bedeutet das und warum ist es für Unternehmen von Bedeutung? In diesem Beitrag beleuchten wir die Idee hinter dem Clean Core, seine Vorteile und die Auswirkungen auf SAP-Systemlandschaften.

Was bedeutet Clean Core?

Clean Core beschreibt eine SAP-Strategie, bei der versucht wird, das Kernsystem, wo immer sinnvoll und möglich, standardisiert und unangetastet zu belassen. Der Fokus liegt darauf, auf kundenspezifische Modifikationen und Anpassungen direkt im SAP-Standardkern zu verzichten oder diese auf ein Minimum zu beschränken. Stattdessen setzt die Strategie auf Erweiterungen, die außerhalb des Kernsystems liegen, wie zum Beispiel:

SAP Business Technology Platform (BTP): Hier können Erweiterungen und zusätzliche Funktionen implementiert werden, ohne den Standardkern zu verändern.

Side-by-Side-Entwicklung: Erweiterungen und Anpassungen werden über APIs, Services oder Cloud-Lösungen an das Hauptsystem angebunden.

SAP Fiori-Apps und benutzerdefinierte Services, die standardisiert und flexibel integrierbar sind.

 

Der Ansatz soll sicherstellen, dass das Kernsystem stabil, wartbar und zukunftssicher bleibt, während individuelle Anforderungen flexibel erfüllt werden können. Dadurch können Erweiterungen keine Upgrades beschädigen und andersherum können Upgrades die Erweiterungen nicht beschädigen.

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Warum ist der Clean-Core-Ansatz wichtig?

Traditionell haben viele Unternehmen Anpassungen direkt im SAP-Kern vorgenommen, um maßgeschneiderte Funktionen zu schaffen. Diese Modifikationen machen jedoch die Systemlandschaft komplexer und erschweren künftige Upgrades oder Migrationen, z. B. auf SAP S/4HANA. Dadurch entstehen signifikant höhere Wartungskosten und potenzielle Risiken für den Betrieb. Der Clean-Core-Ansatz soll dem entgegenwirken.

Vorteile des Clean-Core-Ansatzes

1. Einfache Wartung und Updates
Durch die Vermeidung von tiefgreifenden Modifikationen wird der Upgrade-Prozess deutlich erleichtert. Unternehmen können neue Versionen und Updates schneller und risikoärmer implementieren. SAP-Innovationen können rascher genutzt werden, da keine aufwendigen Anpassungen geprüft oder neu geschrieben werden müssen.

2. Kosteneffizienz
Die Implementierung und Wartung von kundenspezifischen Modifikationen sind kostspielig. Ein sauberes Kernsystem bedeutet weniger Anpassungsaufwand und damit niedrigere Betriebskosten. Unternehmen können zudem durch standardisierte Schnittstellen und Plattformen wie die SAP BTP externe Services nutzen, was den Entwicklungsaufwand reduziert.

3. Flexibilität und Innovation
Ein schlankes Kernsystem schafft die Grundlage für mehr Innovation. Erweiterungen und neue Funktionen lassen sich leichter in der Cloud oder über externe Plattformen entwickeln und testen. So können Unternehmen schneller auf Marktanforderungen reagieren, ohne die Stabilität des Kernsystems zu gefährden.

4. Zukunftssicherheit und Cloud-Kompatibilität
In einer zunehmend Cloud-basierten IT-Welt unterstützt der Clean-Core-Ansatz die langfristige Integration in moderne Cloud-Lösungen. Unternehmen können nahtlos zwischen On-Premises und Cloud-Anwendungen arbeiten und ihre SAP-Landschaft auf die Bedürfnisse einer hybriden IT-Umgebung anpassen.

5. Konsistenz und Qualitätssicherung
Indem Unternehmen den SAP-Standard beibehalten, stellen sie sicher, dass Prozesse den Best Practices entsprechen und weniger potenzielle Fehlerquellen vorhanden sind. Modifikationen können zu unerwarteten Problemen führen – eine Standardhaltung hingegen minimiert Risiken.

Wie gelingt die Umsetzung?

Während die S/4 HANA Public Cloud per Definition clean ist, müssen bei den Private Cloud und On-Premises Angeboten verschiedene Schritte bei der Umstellung betrachtet werden. Die Umstellung auf einen Clean-Core-Ansatz kann je nach bisheriger Systemlandschaft ein Umdenken erfordern. Es beginnt mit einer detaillierten Analyse bestehender Modifikationen und einer Entscheidung, welche Anpassungen durch externe Erweiterungen ersetzt werden können. Unternehmen sollten sich auf Best Practices, saubere Schnittstellen und Erweiterungsmodelle wie die SAP BTP konzentrieren.

Fazit

Der Clean-Core-Ansatz hilft Unternehmen, ihre SAP-Systeme stabil, flexibel und zukunftssicher zu gestalten. Während maßgeschneiderte Lösungen oft attraktiv erscheinen, sind Standardlösungen und Side-by-Side-Erweiterungen auf lange Sicht oft die bessere Wahl. Unternehmen, die auf diesen Ansatz setzen, können ihre Innovationsfähigkeit steigern, Wartungskosten reduzieren und leichter mit den Entwicklungen in der IT-Welt Schritt halten. Die Investition in ein schlankes Kernsystem lohnt sich – heute und in Zukunft.

Kontakt

BTC AG Kontakt Marco Grieger
Marco Grieger Manager Team, SAP Fiori & BTP Extension Suite