Umgebungen in der SAP BTP
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Welche Umgebungen gibt es in der SAP Business Technology Platform?

Thema: Fiori, Entwicklung

BTC AG

Talea Schweers

In der SAP Business Technology Platform (BTP) gibt es vier verschiedene Umgebungen. Dazu zählt das Neo Environment, das ABAP Environment, das Kyma Environment und die Cloud Foundry. Diese werden im Folgenden vorgestellt.

Neo Environment

Das Neo Environment stellt eine von der SAP entwickelte Laufzeitumgebung dar. Bei dieser handelt es sich um ein Enterprise Platform-as-a-Service, welches umfassende Anwendungsentwicklungsservices und -funktionen anbietet, mit denen Anwendungen in der Cloud entwickelt, integriert und erweitert werden können. Darin können SAP HANA XS und HTML5 Anwendungen entwickelt und betrieben werden. Zusätzlich können die entwickelten Lösungen in der SAP BTP bereitgestellt werden.
Diese Laufzeitumgebung stellt nicht mehr den Standard der SAP dar und wird bei neuen Kunden und Partnern nicht mehr zur Verfügung gestellt. Dennoch wird das Neo Environment weiterhin für die Bestandskunden unterstützt.

ABAP Environment

Bei dem ABAP Environment handelt es sich um ein Platform-as-a-Service der SAP zur Erstellung innovativer ABAP Entwicklungen in der Cloud. Dieser basiert auf dem neusten Cloud-Release der ABAP Platform und ermöglicht die Implementierung mit ABAP. Zusätzlich unterstützt das ABAP Environment das ABAP RESTful Application Programming Model. Dieses stellt ein Programmierungsmodell für browserbasierte Anwendungen, die für SAP S/4 HANA, der ERP-Softwarelösung der SAP, konzeptioniert sind, bereit. Des Weiteren ist das ABAP Environment eine standardisierte und effiziente Architektur, die die Entwicklung aller Arten von Fiori Anwendungen sowie die Veröffentlichung von Web-Programmierungsschnittstellen (APIs) unterstützt.

Durch die Einführung des ABAP Environments wurde die Entwicklung von ABAP in der Cloud ermöglicht. Gleichzeitig wurden neue Funktionen hinzugefügt und veraltete entfernt. Vorteile des ABAP Environments sind die regelmäßigen Aktualisierungen von ABAP, eine Git Versionsverwaltung und die eingebauten Entwicklungswerkzeuge. Zusätzlich bleibt das IT-Wissen über ABAP bestehen und kann weiterhin genutzt werden. Ein Nachteil ist, dass nicht alle älteren Anwendungen aufgrund des eingeschränkten Sprachumfangs in das ABAP Environment integriert werden können. Zusätzlich werden weitere Kompetenzen wie die Beherrschung des RESTful ABAP Programming Models benötigt.

Kyma Environment

Bei dem Kyma Environment handelt es sich um ein Open-Source-Projekt, initiiert von der SAP, welches auf Kubernetes, kurz K8s, aufbaut. Kubernetes kommt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie Steuermann oder Pilot. Die Abkürzung entsteht durch das Ersetzen der 8 Buchstaben ”ubernete” mit der Zahl 8. Bei Kubernetes handelt es sich um eine erweiterbare Open-Source-Plattform basierend auf Containern zur Automatisierung, Skalierung und Verwaltung von Anwendungen. Dies verbindet die Einfachheit eines PaaS mit der Flexibilität eines Infrastructure-as-a-Service.

Ein Container ist eine virtuelle Maschine, die eine kleine Software enthält, die eine größere Anwendung namens Microservices bedient. Bei Microservices handelt es sich um ein Entwurfsmuster aus der Softwarearchitektur. Das bedeutet, eine große Anwendung wird aus mehreren kleinen Bestandteilen erstellt. Das Ziel von Microservices ist es, die Services unabhängig voneinander entwickeln und laufen lassen zu können.

Das Kyma Environment stellt eine cloudbasierte Lösung zur Entwicklung von SAP Lösungen dar, um serverlose Funktionen zu erweitern und mit computerbasierten Mircoservices zu kombinieren. Diese Funktionalität ermöglicht die Nutzung von SAP- und Nicht-SAP-Anwendungen. Zur Integration mit Kubernetes ist festzuhalten, dass jedes Kyma Environment in einem eigenen Kubernetes Cluster ausgeführt wird. Dadurch können eine Vielzahl von SAP Systemen angebunden werden.

Ein Kubernetes Cluster wird verwendet, um Cluster von Computern zu koordinieren und als eine Einheit darzustellen. Dadurch wird ermöglicht, dass Anwendungen bereitgestellt werden können, ohne diese an eine konkrete Maschine zu binden. Folglich wird die Wiederverwendbarkeit der Cluster erhöht.

Die Nutzung eines Kyma Environments hat zum Ziel, alle Komponenten bereitzustellen, um eine einfache Verbindung und Erweiterung von zusammenhängenden Anwendungen zu ermöglichen. Um dies zu erreichen, müssen die Bestandteile von Kyma ordnungsgemäß überwacht und konfiguriert werden.

Ein Vorteil, der sich bei der Nutzung des Kyma Environments ergibt, ist zum einen, dass diese serverlos genutzt werden kann, da die Funktionen in der Cloud bereitgestellt werden. Zum anderen ist das Kyma Environment vielseitig, durch die verschiedenen Funktionen oder Microservices und die Überwachung und Transparenz durch vorkonfigurierte Datenbeobachtungstools gewährleistet werden kann.

Damit unterstützt das Kyma Environment die Entwicklung mit dem Kubernetes Cluster und hilft den Entwicklern, sich auf die Entwicklung zu konzentrieren.

Cloud Foundry

Die Cloud Foundry ist eine Open-Source-Plattform für Cloud-Anwendungen. Die Verwendung dieser stellt die aktuelle Empfehlung der SAP für die Entwicklung von SAP Fiori Anwendungen dar und wurde von einer Gruppe an Unternehmen wie International Business Machines (IBM), SAP, Microsoft und Google erstellt. Die Cloud Foundry soll den Entwicklern die Möglichkeit bieten sich ausschließlich auf die Entwicklung zu konzentrieren. Aus diesem Grund sind die Anwendungen grundsätzlich von der Infrastruktur entkoppelt, um die Anwendungen zwischen verschiedenen Umgebungen und Clouds verschieben zu können. Dies wird durch die Unterstützung der Entwicklung von Anwendungen, die mehrere Laufzeiten, Programmiersprachen, Bibliotheken und Dienste verwenden, ermöglicht.

Zusätzlich unterstützt die Cloud Foundry die Entwicklung neuer Anwendungen durch Buildpacks. Diese stellen eine Unterstützung für Frameworks und Laufwerke dar. Dazu untersuchen die Buildpacks die Anwendungen, um bestimmen zu können, welche Abhängigkeiten heruntergeladen werden müssen und wie die Konfiguration der Anwendungen für die Kommunikation auszusehen hat.

Darüber hinaus nutzt die Cloud Foundry das Konzept der Availablility Zones (AZ). Bei diesen handelt es sich um mehrere Fehlerdomänen, die innerhalb einer geografischen Region liegen und separate Standorte mit unabhängiger Stromversorgung, Netzwerk und Kühlung bilden. Diese sind über ein Netzwerk mit einer niedrigen Verzögerung miteinander verbunden, um einen schnellen Ersatz bei einem Ausfall eines Standortes zu ermöglichen. Um die größtmögliche Sicherheit zu erzielen, sollte die Bereitstellung von Diensten über mehrere AZs erfolgen.

Die Cloud Foundry besteht auf der obersten Ebene aus der sogenannten Organisation. Diese ist mit dem Entwicklerkonto gleichzusetzen. In dieser können verschiedene Bereiche für die Erstellung, Bereitstellung und Wartung von Anwendungen erstellt werden. Dabei ist jede Anwendung auf einen Bereich innerhalb der Organisation beschränkt. Zusätzlich können innerhalb eines Bereichs verschiedene Serviceinstanzen installiert werden.

Fazit

Abschließend ist festzuhalten, dass das Neo Environment nicht mehr für Neukunden und Partner nutzbar ist. Folglich wird der Einsatz dieser Umgebung mit der Zeit abnehmen. Das ABAP Environment ist besonders im ABAP Umfeld geeignet. In dieser können die ABAP Anwendungen bereitgestellt werden. Für SAP Fiori Anwendungen eignen sich dagegen das Kyma Environment und die Cloud Foundry. Auch wenn die Empfehlung der SAP auf der Cloud Foundry liegt, muss individuell entschieden werden, welche Umgebung genutzt wird. So eignet sich das Kyma Environment, wenn viele Einstellungen bezogen auf Server vorgenommen werden müssen. Wenn dagegen nur wenige Einstellungen bei beispielsweise wenigen Anwendungen vorhanden sind, eignet sich die Cloud Foundry vermehrt, da der Aufwand dort geringer ausfällt. Damit ist zusammenfassend festzuhalten, das je nach Anwendungsfall entschieden werden sollte.

Kontakt

BTC AG Kontakt Marco Grieger
Marco Grieger Manager Team, SAP Fiori & BTP Extension Suite